Tschechien und Ungarn überholen Niederösterreich auf allen Ebenen der Wirtschaft

Wie LAbg Dr. W. Laki heute ausführte, sind die Arbeitslosen in Niederösterreich weitgehend hausgemacht. Seit Jahren kritisiert er den aufgeblähten Dienstleistungsbereich, insbesondere die Kosten der 27 Krankenhausstandorte. Wir geben in Niederösterreich inzwischen 850 Millionen für Soziales aus, rechnet man die Krankenhäuser dazu sind es über 4 Milliarden, 50 Prozent des Budgets.

Weshalb steigen seit über 50 Monaten die Arbeitslosenzahlen in Niederösterreich, in allen angrenzenden Ländern fallen diese seit Jahren? Der Grund liegt in der falschen Wirtschaftspolitik der letzten Jahre beziehungsweise Jahrzehnte. Der volkswirtschaftliche Anteil von Dienstleistungen steigt kontinuierlich während die Industrie und Landwirtschaft verliert. Wenn schon die AK NÖ auf die Entindustriealisierung in Niederösterreich anhand der fallenden Industriebeschäftigung hinweist, dann ist es wirklich ernst.

Bei unseren Nachbarn ist diese Entwicklung umgekehrt. Diese haben seit Jahren fallende Arbeitslosenzahlen und zum Teil Vollbeschäftigung.

Arbeitslosigkeit in Niederösterreich und seinen mittelbaren Nachbarn

Niederösterreich liegt mit 8,2 Prozent hinter Wien, Kärnten und Tirol an vierter Stelle in Österreich mit bereits seit 50 Wochen anhaltenden Trend nach oben. Das ist dramatisch, weil in zunehmendem Maße „unfinanzierbar“. Die Schulden steigen rasant auf allen Ebenen, Bund, Land und Gemeinden. 2014 stieg das „gemogelte“ Maastrichtdefizit um 2,7 Prozent der Wirtschaftsleistung, die Schulden hingegen um das Doppelte um rund 5,5 Prozent.

Glückliches Deutschland, Tschechien und Ungarn

In Bayern liegt die Arbeitslosigkeit bei 3,3 und in Baden Württemberg bei 3,6 Prozent. In einigen Landkreisen herrscht akuter Arbeitskräftenotstand. Das hat seinen Grund – dazu weiter unten. Die Arbeitslosigkeit in Tschechien liegt bei 6,09 Prozent, seit 2010 hat sich dieser Wert um rund 20 Prozent verbessert. Tschechien hat in der Zwischenzeit die geringste Arbeitslosigkeit in der EU hinter Deutschland. Selbst in Ungarn ist seit 2010 die Arbeitslosigkeit von 11,25 Prozent auf 7,58 Prozent gefallen

Weshalb verschlechtern sich die Wirtschafsdaten in Niederösterreich derart dramatisch gegenüber den Nachbarländern?

Die höchste Wertschöpfung einer Volkswirtschaft liegt in der Industrie. Die Industriequote in Österreich und insbesondere in Niederösterreich sinkt laufend. Österreich hält derzeit bei unter 18 Prozent, bei fallender Tendenz. Tschechien hat bereits eine Quote von 25 Prozent, deutlich steigend und das Agrarland Ungarn hat Österreich mit einer Quote von 22,5 Prozent Österreich signifikant überholt. Die Schweiz, Bayern und Baden Württemberg haben eine Hochtechnologiequote von über 30 Prozent, Bayern und Baden Württemberg gegen 35 Prozent, in Österreich hingegen bei weniger als 10 Prozent.

Vertrauen in den Industriestandort Niederösterreich herstellen

Nummer 1 ist eine Qualifikationsoffensive MINT Berufe – Informatiker, Physiker, Chemiker, Ingenieure, Biowissenschaftler. Niederösterreich hat das Land mit Fachhochschulen überzogen, 90 Prozent der Ausbildung geht allerdings in Dienstleistungsberufen. Wir brauchen eine Initiative MINT Berufe, damit wir in Niederösterreich (1.)die offenen Stellen besetzen können und (2.)die Standortqualität verbessern.

Der Wohlstand Deutschlands ist auf erster Linie auf die MINT Berufen zurück zu führen, das sieht man in erster Linie an der Entwicklung der Zukunftstechnologie Robotik. Robotik wird in den nächsten 20 Jahren alle Lebensbereiche beeinflussen. Pro 100.000 Industriebeschäftigten sind in Korea 437, in Deutschland 262 in den USA 152 und in China bereits 90 Roboter eingesetzt.

Bei den Robotikweltmeisterschaften ragen die deutschen Hochschulen heraus. Die Teilnahme wurde deshalb pro Land auf drei Teams beschränkt, weil sonst 50 Prozent der Teilnehmer Deutsche wären. Die Österreicher hätten ähnliche Voraussetzungen, nur wird das Potential nicht genutzt. Bedauerlich ist, dass inzwischen in Tschechien und zum Teil in Ungarn die Studierenden besser auf diese Zukunftstechnologie vorbereitet werden.

Zukunftsperspektiven

Wenn wir nicht massiv der Entindustrialisierung in Niederösterreich entgegenwirken wird die „Sozialromantik“ bald ein Ende haben, die Arbeitslosigkeit wird weiter steigen, die Armut zunehmen, früher oder später werden die höchstqualifizierten und gut ausgebildeten Jugendlichen in die Schweiz, nach Baden Württemberg, Bayern oder gar nach Tschechien und Ungarn abwandern.

Im Hinblick auf diese absehbare Entwicklung müssen wir in Niederösterreich zum Wohle unserer Jugend handeln. Niederösterreich muss rasch zu einem Hochtechnologiestandort entwickelt werden. Daran führt kein Weg vorbei!

 

 

 

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